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Bild: Holeman Earth |
Gruppenleben und Gruppenarbeit
Alle Menschen üben zu einem gewissen Maß über die eigene Aura eine magnetische Kraft aus, mit der sie sich gegenseitig anziehen und zu Familien und Gemeinschaften verbinden. Im Frühstadium menschlicher Entwicklung geschieht das meist rein instinktiv, ohne daß der Mensch diese Angewohnheit bewußt wahrnimmt. Der Durchschnittsmensch hat generell einen eher egoistischen und sich abgrenzenden Charakter, als daß er sich auf die Gruppen bezieht. Und anstatt alles daranzusetzen, daß es seinen Mitmenschen gut geht, kämpft er nur um sein eigenes Vorwärtskommen, wobei er sich häufig auch nicht scheut, seinen Bruder, der ihm im Wege steht, rücksichtslos über den Haufen zu rennen. Er nimmt es mitunter sogar in Kauf, andere zugrunde zu richten, um sie oder das, was sie besitzen, für sich als Sprungbrett zu benutzen. Und falls er doch einmal an gemeinschaftlichen Projekten teilnehmen sollte, ist sein Motiv meist nur der eigene Vorteil, denn die Gemeinschaft dient ihm lediglich als Instrument, das sich für die eigenen Interessen bequem nutzen läßt.
Ein nicht gerade angenehmes Bild, das sich hier bietet, aber es ist dennoch repräsentativ für einen großen Teil der Menschheit, der sich gerade erst öffnet für das weite Feld der zunehmenden mentalen Fähigkeiten. Noch aber befinden sich diese Menschen auf einer Stufe rücksichtsloser Selbstsucht.
Glücklicherweise ist das bloß eine Phase, durch die grundsätzlich jeder Mensch auf seinem Wege der Entfaltung hindurchmuß, bevor er bewußt erkennen kann, daß er ein integraler Teil eines größeren Ganzen, der Menschheit ist. Die Übergangsphase zwischen diesen beiden Stufen ist in der Regel verwirrend, denn die Betonung muß sich von einem 'was ist das beste für mich?' auf ein 'was erweist sich als Vorteil für die Gruppe oder die Menschheit?' verlagern. Dabei prallen vorübergehend die niederen und die höheren Prinzipien aufeinander, und für eine längere oder weniger lange Periode balanciert man zwischen diesen beiden Alternativen - ein Abwägen der eigenen Interessen gegenüber jenen der Gruppe, der Vorteil des Individuums gegenüber dem der Gemeinschaft. Es hilft in diesem Zusammenhang sicher, daran zu denken, daß die niederen Prinzipien mit dem Individuum zu tun haben, und die höheren Prinzipien die Gruppe betreffen. Anfangs ist es noch schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen, aber allmählich wird mit einer erweiterten Sichtweise des Jüngers die humanistische Haltung von selbst stärker, bis schließlich ein Zustand erreicht ist, wo alle persönlichen Interessen freiwillig und bereitwillig zugunsten der Gruppe aufgegeben werden.
Wenn sich zunehmend Verantwortungsgefühl entwickelt, ist dies eins der ersten Zeichen, daß die Seele ihr Instrument beeinflußt. Dann lebt der Mensch nicht nur mehr seinen Eigeninteressen, sonderen er sieht auch die Bedürfnisse seines Mitmenschen und Möglichkeiten, etwas zu tun, um das Leben für andere lebenswerter zu gestalten. In zunehmendem Maße nimmt er die Verpflichtung auf sich, seines Bruders Hüter zu sein, soweit es seine Fähigkeiten und die Lebensumstände, in die er gestellt wurde, erlauben. Es reift in ihm die Erkenntnis, daß sein eigenes Befinden, seine Zufriedenheit, sein innerer Frieden, sein geistiges Wachstum, ja selbst sein Wohlstand eng mit dem seines Mitmenschen verknüpft ist. Dieses Bewußtsein wächst und dehnt sich aus, bis sich das Mitgefühl für zunächst Familie und Bekannte auch auf das eigene Land und schließlich die ganze Welt erstreckt. Dieser Geist der gegenseitigen Anteilnahme und Verantwortung hat im letzten Jahrhundert die Vielfalt lokaler, regionaler und internationaler Bewegungen und Organisationen hervorgebracht, die in immer größerer Zahl der Hilfe, dem Schutz, der Unterstützung und dem Wohlergehen der Mitmenschen Sorge tragen. Das Prinzip des Gebens statt des Nehmens findet nicht nur individuell sondern allgemein immer mehr Anklang, und selbst das Ideal universaler Bruderschaft werden hier und da in zaghaften ersten Ansätzen sichtbar.
Im letzten Abschnitt wurde kurz aufgezeigt, daß sich langsam aber sicher die Haltung des Menschen gegenüber seinem Mitmenschen verändert. Ähnliches vollzieht sich auch bei der Enwicklung des Jüngers, mit dem Unterschied, daß es diesen immer mehr dazu drängt, die Gruppe zu finden, mit der er zusammenarbeiten kann. Zunehmende Seelenkontrolle äußert sich in Form von Idealismus jeder Art, als Impuls Opfer zu bringen und sich einzusetzen, wobei der Dienst in der Gruppe im Vordergrund steht.
Jüngerschaft heute ist vor allem das Experiment, in Gruppen zu arbeiten. Das heißt, es geht weniger um die individuelle Vervollkommnung als darum, daß Individuen sich gegenseitig ergänzen und stärken, damit der Gesamtwert ihrer Fähigkeiten und Bemühungen ein komplexes Gruppengefüge ergibt, durch das spirituelle Energie zum Nutzen der Menschheit wirksam werden kann. Dazu muß man sich aber auf der Mentalebene begegnen können und sich zuerst bemühen, die Gruppe so zusammenzuschweißen, daß alle Mitglieder in engem, mentalen Kontakt stehen und in spiritueller Harmonie zusammenarbeiten können. Hierbei werden die Jünger auch lernen müssen, ihre individuelloen Bemühungen um eigenen Fortschritt den aktuellen Bedürfnissen der Gruppe unterzuordnen - das macht es mitunter erforderlich, daß einige ihr Wachstum in mancher Hinsicht beschleunigen, andere dagegen ihr Tempo zeitweilig auf das der Mehrheit herunterschrauben müssen. Daher sollten alle willens sein, den Wunsch nach persönlicher Beachtung zurückzunehmen und in erster Linie das gemeinsame Bemühen der Gruppe und die Bereicherung des Gruppenbewußtseins im Auge zu haben.
In diesem Zusammenhang sei noch einmal daran erinnert, daß die Meister keinerlei Interesse an persönlichkeitsbezogenen Reaktionen ihrer Jünger haben; nur deren seelische Entfaltung hat für sie zentrale Bedeutung; die Meister kümmern sich daher einzig und allein um die Seelen und versuchen, diese aufzumuntern, weiterzuentwickeln und zu erleuchten.
Die vereinte invokative Kraft der Gruppe ist erheblich effektiver als es die Summe aller Einzelbestrebungen ihrer Mitglieder je sein kann, und dementsprechend auch die Reaktion, die durch den Gruppenkanal hervorgerufen wird - eine gewaltige Brücke mit Fahrspuren in beide Richtungen wird damit konstruiert, die extensiven Energietransfer ermöglicht, anstelle von mehreren, schmalen und ineffektiven Ein-Mann-Brücken.
Gruppen lassen sich auch, gemessen am Entwicklungsstand der meisten ihrer Mitglieder, in so etwas wie Vorbereitungs- oder Fortgeschrittenengruppen einteilen. So wie beim Individuum wird auch die Effektivität der Gruppe als invokativer und evokativer Kanal für den Energiefluß von hierarchischen Ebenen vom Entwicklungsstand bestimmt.
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Unter der Schirmherrschaft der Hierarchie bilden sich heute eine ganze Reihe von Vorbereitungsgruppen in allen Ländern der Welt. Später einmal werden diese kleineren Gruppen zusammengefaßt und sich zu einer weltweiten Bewegung des guten Willens vereinen, die die Kraft der Liebe ausstrahlt. Noch ist es nicht soweit; aber man sollte sich schon jetzt darum bemühen, daß sich bestimmte Aspekte der ja schon jahrzehntelangen Vorbereitungsarbeit konsolidieren können.
Zu nennen wäre hier eine gewisse geistige Überheblichkeit, die sich leider hier und da eingeschlichen hat und zur Abschottung führt. Das ist schade, aber wohl eine normale Phase der Entwicklung, es gehört zu den Wachstumsschmerzen, die man akzeptieren muß und zuguterletzt mit Geduld und gutem Willen überwinden kann. Aber man sollte vor diesem Aspekt doch sehr auf der Hut sein, denn er kann zu geistiger Kristallisation führen - wobei er mitunter auch deren Folge sein kann. Dazu ist es besonders wichtig, in der esoterischen Arbeit immer ganz lebendig, offenherzig und empfänglich zu bleiben für den nie endenden Einstrom und Impuls von höheren Ebenen und aufgeschlossen zu sein für neue Visionen und neue Offenbarungen. Und wenn zu dieser Empfänglichkeit noch die entsprechende Beweglichkeit im Denken hinzukommt, kann es gelingen, das Geoffenbarte auch korrekt zu interpretieren sowie die nötige Anpassungsfähigkeit zu entwickeln, damit die neuen Visionen mit immer neuer Frische im Leben mit seinen Problemen auch zum Tragen kommen können. Jede Form geistigen Stillstands führt unweigerlich zu geistigem Verfall. Vergleicht der wahre Jünger sein geringes Wissen mit den unendlichen Mysterien, die ihm noch verschlossen sind, die er aber schon schwach erahnt, kann er nur mehr bescheiden werden, auch wenn er momentan vielleicht weniger begünstigten Brüdern überlegen ist. Im übrigen hat jeder Jünger seine Schwächen, und natürlich auch seine speziellen Fähigkeiten, die mit der Kapazität seines physischen Computers, seinen äußeren Bedingungen, den Strahlen, die ihn bestimmen, und dem Stand seiner Entwicklung zu tun haben. Jeder sollte sich also vor albernen, sei es abschätzigen oder neidischen Vergleichen untereinander hüten und eher dankbar dafür sein, wenn ein Jünger besondere Fähigkeiten an den Tag legt, die andere nicht haben. Denn solche Fähigkeiten können die Effektivität der ganzen Gruppe nur erhöhen und sollten daher als dem Wohl der ganzen Menschheit dienend betrachtet werden.
Mitglieder in diesen Gruppen sollten es lernen, sich gegenseitig zu ergänzen und zu bestärken. In der Arbeit sollte man weitgehend die mentale Ebene beibehalten, und alle müßten lernen, mental und spirituell in engem Kontakt miteinander zu bleiben. Jeder muß lernen, seine Persönlichkeit, seine Ideen, das eigene Wachstum den Bedürfnissen der Gruppe unterzuordnen, und dazu bedarf es natürlich einer gegenseitigen Verpflichtung zu gutem Willen. Solche Gruppen können nur durch innere, subjektive Übereinstimmung zusammengehalten werden; nur ein Verbundensein und Arbeiten auf dieser subjektiven Ebene macht den Erfolg erst möglich. So kann eine kleine Gruppe von vielleicht nur drei Personen, die spirituell im Einklang sind und im Dienst geschlossen zusammenarbeiten, ein durchaus effektiverer Kanal für die Absichten der Meister sein als eine sehr viel größere Gruppe, die, wenn auch von tiefer Aufrichtigkeit durchdrungen, jedoch Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen vermissen läßt.
Die vereinten Kräfte der Aspiration und Hingabe, die durch die Gruppe frei werden, bringen die einzelnen Mitglieder spirituell sehr viel weiter, als das alleine je möglich wäre. Solch ein invokativer Appell einer Gruppe ruft unweigerlich die entsprechenden Kraftimpulse seitens der Hierarchie hervor, die als Licht, Inspiration und geistige Offenbarung erlebt werden und deutliche Veränderungen im menschlichen Bewußtsein bewirken; auch das trägt dazu bei, die Bedingungen in unserer notleidenden Welt zu verbessern.
Gruppenwille
War das Charakteristikum des vorigen, des Fische-Zeitalters, die persönliche Entfaltung mit der Betonung auf individueller Anstrengung, wird das Wassermann-Zeitalter vorrangig die Epoche des Wechselspiels von Gruppen sein, eine Epoche des Gruppenidealismus, Gruppenbewußtseins und der Gruppenaktivitäten. Der heute übliche Egoismus wird sich allmählich auflösen, denn der 'individuelle Wille', der dem Eigennutz zugrundeliegt, wird zunehmend von einem 'Gruppenwillen' abgelöst und sich diesem freiwillig einfügen.
Doch aufgrund ihrer gesteigerten Potenz bergen Gruppenbewußtsein und 'Gruppenwille' natürlich auch weitaus größere Gefahren in sich als der viel schwächere individuel-le Wille. Es ist daher ungeheuer wichtig, daß dieser Gruppenwille durch den unermüdlichen, hingebungsvollen Einsatz der sich spiri-tuell orientierenden Beteiligten für den guten Willen gelenkt wird und dem Interesse der Massen statt dem lokaler Gruppen oder Teilinteressen dient. Gruppenegoismus kann infolge seiner geballten Macht weitaus schlimmere Auswirkungen auf das Gemein-schaftsleben haben als individueller Egoismus.
Innere Gruppen
Alle Jünger stehen mit inneren esoterischen Gruppen in Verbindung, auch wenn sie sich dessen meist nicht bewußt sind. Diese Gruppen werden auf inneren Ebenen aufgebaut, und da sich nicht alle Mitglieder zur selben Zeit inkarnieren, besteht jede Gruppe sowohl auf der physischen wie auch der ätherischen Ebene. Die Gruppen stehen unter direkter Leitung eines Meisters und werden durch gemeinsame Ziele zusammengehalten, durch gleiche Schwingung, alte karmische Bindungen und durch die Fähigkeit, harmonisch auf höheren Ebenen zusammenzuarbeiten.
Der Jünger in physischer Inkarnation könnte erfolgreicher arbeiten, könnte er seine Mitjünger erkennen und sich ihnen zu konzertiertem Dienst anschließen. Hierbei werden allerdings auch Fehler gemacht, wenn Jünger sich wahllos an Gruppen beteiligen, zu denen sie von Natur aus nicht gehören, was mitunter zu unerfreulichen Ergebnissen und vergeblichen Bemühungen führt. Andererseits sollte man aber auch daran denken, daß die Seelen der Gruppenmitglieder äußerlich Persönlichkeiten angenommen haben, die häufig nicht harmonieren. In solchen Fällen liegt die Lösung einzig darin, daß die Seele ihre Persönlichkeit fester in den Griff bekommt und die esoterische Gruppenbindung auf der physischen Ebene so auch möglich und tragfähiger wird.
Der Jünger hat sich im göttlichen Drang, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, inkarniert. Sein Leben wird, wenn ihm auch meist nicht bewußt, von seiner Seele gelenkt, die ihrerseits in enger und bewußter Zusammenarbeit mit seiner subjektiven Gruppe und der Hierarchie steht. Gewöhnlich jedoch bleibt dem Jünger seine Verbindung mit dieser inneren Gruppe verborgen, wie auch die göttliche Aufgabe, zu der er seinen bescheidenen Beitrag zu leisten hat. In all diesen Fällen bauen die Arbeiter für die Nachwelt, und ihr spezielles Feld wird, ohne daß sie es merken, mit dem anderer Arbeiter koordiniert. Laut DK wurde die Gründung äußerer Gruppen als Spiegelung und Sichtbarmachung innerer Gruppen erst 1931 von der Hierarchie gebilligt, sie befinden sich also noch in der Experimentierphase und haben daher noch schmerzhafte Anpassungsprozesse zu bewältigen.
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Für ein gutes Funktionieren der Gruppen ist es unumgänglich, daß man untereinander harmonische Beziehungen unterhält. Auf den inneren Ebenen gibt es in dieser Hinsicht keine Probleme, da diese Gruppen in der günstigen Position sind, sich nicht mit separatistischem Denken und den emotionalen Unannehmlichkeiten des Wunschkörpers herumschlagen zu müssen, die ja auf der Ebene der Persönlichkeit in freundschaftlichen Beziehungen stetig Unruhe stiften können.
Für den Erfolg der Gruppenarbeit ist es unerläßlich, daß die tragenden, inneren Beziehungen bewahrt werden, auch gerade dann, wenn äußere Konflikte und Meinungsverschiedenheiten immer wieder einmal den gemeinsamen Tenor stören. Zu diesem Zweck muß man über die Liebe die innere Verbindung halten, und der Jünger sollte jegliches Autoritätsgefühl gegenüber anderen aufgeben. Obwohl enge Zusammenarbeit bestehen muß, sollte jeder die volle Verantwortung für seine eigenen Aktivitäten übernehmen.
Drei allgemeine Verhaltensregeln können hier, wenn man sie genau befolgt, spürbar zur Überwindung von Streitpunkten beitragen:
(a) Trotz äußerer Schwierigkeiten sollte man es nicht zulassen, daß die inneren Bande der Liebe reißen, die die Gruppe spirituell zusammenhalten.
(b) Bleibe bei deiner eigenen Arbeit und überlasse es deinem Bruder, seine Verpflichtungen wahrzunehmen. Unterstützt euch gegenseitig nach Möglichkeit, aber mischt euch nicht ein und kritisiert euch nicht.
(c) Jeder hat eigene Maßstäbe und seine Art des Zugangs zum Leben, die seiner Persönlichkeit und seinen Strahlenergien angepaßt und richtig für ihn sind, die aber grundlegend anders sein können, als die seines Bruders. Laßt jeden seinem eigenen Pfad, gemäß dem, was ihm seine Seele gebietet, folgen, aber laßt liebevolles Verständnis und Zusammenarbeit walten.
Die Gruppenmitglieder sollten daher sorgfältig mit ihren gegenseitigen Beziehungen umgehen; das gilt ganz besonders für die Gedankentätigkeit, und jede Tendenz zu Mißtrauen und Kritik sollte sofort mit einer Schwingung aus intelligenter Liebe und gutem Willen im Keim erstickt werden. Die einzig erlaubte Art der Kritik ist die, die ganz offensichtlich aus dem Erkennen einer Tatsache entsteht. Überdies sollte diese Beurteilung von soviel Liebe getragen sein, daß sie keine persönlichen Wirkungen auslöst, weder für das eigene, noch das Leben des Mitjüngers. Sie wird also lediglich ein liebevolles Erkennen einer Schwierigkeit sein oder, anders gesagt, einVerstehen einer Haltung oder eines Zustandes. Verständnis ist ganz sicher die geheime Kraft, die zunächst eine Identifikation herstellt und dann Zusammenhalt bewirkt.
Aus hierarchischer Sicht war die Wirksamkeit dieser Gruppen bislang wohl eher enttäuschend; insgesamt gesehen haben die einzelnen Mitglieder wenig Neigung gezeigt, die notwendigen Opfer zu bringen, und persönliche Differenzen haben sie viel zu sehr in Anspruch genommen. Schließlich müssen diese Gruppenanstrengungen jedoch Erfolg haben, und alte und neue Gruppenmitglieder sollten daher unbeirrt in ihren Bemühungen weitermachen und aus vergangenen Erfahrungen und Fehlern lernen. Es sollte alles getan werden, damit wirksamere Kanäle für die Kommunikation zwischen Hierarchie und Menschheit entstehen können; und das nicht nur, um in engeren Kontakt zu kommen, sondern vorrangig, um den ungehinderten Energiefluß und die Energieverteilung zu fördern.
Um dies zu erreichen, ist es wichtig, daß die Gruppenmitglieder mehr Bereitschaft zeigen, auf persönliche Interessen zu verzichten, damit eine stärkere Gruppenwirkung möglich wird. Mehr Nachdruck sollte auf die immer wieder genannten Grunderfordernisse gelegt werden - Aspiration, Invokation, Empfindsamkeit, Unpersönlichkeit, Opfer, Selbstlosigkeit, die alle intelligent mit Liebe, Verstehen und gutem Willen praktiziert werden sollten. Werden diese Anregungen mit Hingabe umgesetzt, rufen sie schließlich den Drang zu dienen und zu besseren Gruppenbeziehungen wach.
Gruppeneinigkeit
Um Gruppeneinigkeit zu erzielen, ist es am besten, mit einer Gruppenmeditation zu beginnen, wobei es darum geht, die einzelnen Seelen in die Eine Seele zu integrieren und somit eine größere Synthese in der Gruppe und folglich auch koordiniertes Handeln zu erreichen. Der zweite wesentliche Punkt ist, daß diese Synthese der Absicht in einer konzertierten Aktivität als Gruppendienst zur Anwendung kommt, was das eigentliche Ziel der Meister ist.
Der Vorteil und die Stärke des Gruppenwillens liegen in der Mannigfaltigkeit seiner Teilhaber und in deren kollektivem Bemühen. Diese Skala an Charakteristiken ist aber anderseits auch eine ihrer potentiellen Schwächen, wenn die Mitglieder auf der persönlichen Ebene reagieren; hier sollte jedes Mitglied sein Bestes tun, um zusammenzuhalten und alle Auseinanderstzungen zu vermeiden, die sich aus persönlichen Selbstbehauptungstendenzen entwickeln könnten. Gruppenzusammenhalt und Gruppenintegrität werden gefestigt, wenn untereinander ein Geist des guten Willens herrscht und die Liebe alle persönlichen Differenzen außer Kraft setzt.
Wenn Gruppen ausschließlich auf persönlichen Beziehungen beruhen, sind sie sehr verletzlich und instabil und werden zwangsläufig immer wieder durch emotionale Konflikte gestört. Die einzig vernünftige Basis für eine Synthese sind die geistigen Bande, die auf der Seelenebene geschmiedet werden und daher jenseits persönlicher Differenzen liegen. Eine Seelenanziehung ist auch ein Hinweis auf ähnliche Seelenstrahlen der Mitglieder und auf die Loyalität gegenüber einem Meister, der unter dem entsprechenden Strahl arbeitet. Die stärksten Bande jedoch entstehen durch eine gemeinsame Sache in Form kollektiver Aktivitäten im Dienst an den Mitmenschen.
So sollte man im Dienst immer versuchen, als Gruppe zu handeln, und die Rolle des Ichs dabei vergessen. Das Ich will für jeden kleinen Dienst gewürdigt werden, das subjektive Dienen aber sollte jede Nuance persönlicher Anerkennung vermeiden. Auch wenn eine Aufgabe mal von nur einer Person ausgeführt wurde, sollte man dies doch als Teil der Gruppenarbeit sehen, die sich bloß in diesem Fall über eine Person den Weg bahnte.
In der Regel bestehen Gruppen aus Jüngern mit unterschiedlichem Entwicklungsstand. Doch diese Vielfalt sollte für die ge-meinsamen Ziele und Aktivitäten kein unüberwindliches Hindernis sein. Dadurch hat die Gruppe nämlich für die verschiedensten Situationen immer eine breite Palette von Qualitäten und Möglichkeiten parat, die ihr Stärke und Anpassungsfähigkeit verleihen.
Gruppenkontakt mit dem Meister
Die Tage persönlicher Botschaften und persönlicher Aufmerksamkeit für einzelne Jünger im Rahmen einerVorbereitungs- und Bewährungsschulung von seiten der Meister gehören schon seit einigen Jahrzehnten der Vergangenheit an. Natürlich gibt es Jünger, die auf den astralen statt den mentalen Ebenen arbeiten und daher der Illusion unterliegen, immer noch die Gunst eines solchen Kontakts zu genießen, doch zu gegebener Zeit werden sie schon desillusioniert werden.
Das heißt nicht, daß kein direkter Kontakt mehr zwischen der Hierarchie und der Menschheit besteht oder die Meister jeglichen Kontakt mit ihren Jüngern abgebrochen hätten. Das wäre ein undenkbarer Zustand und völlig konträr zu der von der Hierarchie vertretenen Linie, die ja ganz im Gegenteil wachsende Kommunikation geradezu vorsieht, weil die Menschheit auf das schrittweise nach außen Gehen der Hierarchie vorbereitet werden muß. Es heißt nur, daß eine taktische Änderung in der zu verfolgenden Vorgehensweise gemacht wurde. Während es der Hierarchie bis etwa Ende des letzten Jahrhunderts noch möglich war, den Jüngern, aufgrund ihrer geringen Anzahl, individuelle und persönliche Beachtung zu schenken, hat sich die Situation jetzt radikal verändert. Inzwischen werden unendlich viele Jünger darin geschult, die geistige Entwicklung der Menschheit voranzutreiben. Und damit diese Schulung auch im großen Rahmen stattfinden kann, hat die Hierarchie entschieden, nur noch über das neuentwickelte Gruppensystem zu arbeiten.
Ein Meister übermittelt also seine Botschaften der Gruppe, indem er ein ausgewähltes Mitglied, das die nötige Aufnahmefähigkeit besitzt, telepatisch beeindruckt. Dies ist die selbe Technik, die bei Alice A. Bailey zu so ausgezeichneten Ergebnissen geführt hat. Allerdings ist eine hohe Sensitivität mit der gleichzeitig erforderlichen großen Affinität und mit denen des Meister korrespondierenden Schwingungen bis jetzt noch äußerst selten. Einige wenige Menschen stehen jedoch zur Verfügung, und es werden mehr in Inkarnation kommen, weil sie und wenn sie als Bindeglieder gebraucht werden, um die Gedanken des Meisters zu transmittieren. Diese Botschaften werden zum Wohle der gesamten Gruppe übermittelt, beziehen sich aber oft auch auf spezielle Bedürfnisse einzelner Mitglieder.
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