Trigon Raphaeli

Sonntag, 23. Oktober 2011

Welle oder Stille

Welle oder Stille.




"Wem regt sich nicht", rief der Jüngling mit funkelndem Auge, "das Herz in hüpfender Lust, wenn ihm das innerste Leben der Natur in seiner ganzen Fülle in das Gemüt kommt! wenn dann jenes mächtige Gefühl, wofür die Sprache keine andere Namen als Liebe und Wollust hat, sich in ihm ausdehnt, wie ein gewaltiger, alles auflösender Dunst, und er bebend in süßer Angst in den dunkeln lockenden Schoß der Natur versinkt, die arme Persönlichkeit in den überschlagenden Wogen der Lust sich verzehrt, und nichts als ein Brennpunkt der unermeßlichen Zeugungskraft, ein verschluckender Wirbel im großen Ozean übrigbleibt! Was ist die überall erscheinende Flamme? Eine innige Umarmung, deren süße Frucht in wollüstigen Tropfen heruntertaut. Das Wasser, dieses erstgeborne Kind luftiger Verschmelzungen, kann seinen wollüstigen Ursprung nicht verleugnen und zeigt sich, als Element der Liebe und der Mischung mit himmlischer Allgewalt auf Erden. Nicht unwahr haben alte Weisen im Wasser den Ursprung der Dinge gesucht, und wahrlich sie haben von einem höhern Wasser, als dem Meer- und Quellwasser gesprochen. In jenem offenbaret sich nur das Urflüssige, wie es im flüssigen Metall zum Vorschein kommt, und darum mögen die Menschen es immer auch nur göttlich verehren. Wie wenige haben sich noch in die Geheimnisse des Flüssigen vertieft und manchem ist diese Ahndung des höchsten Genusses und Lebens wohl nie in der trunkenen Seele aufgegangen. Im Durste offenbaret sich diese Weltseele, diese gewaltige Sehnsucht nach dem Zerfließen. Die Berauschten fühlen nur zu gut diese überirdische Wonne des Flüssigen, und am Ende sind alle angenehme Empfindungen in uns mannigfache Zerfließungen, Regungen jener Urgewässer in uns. Selbst der Schlaf ist nichts als die Flut jenes unsichtbaren Weltmeers, und das Erwachen das Eintreten der Ebbe. Wie viele Menschen stehn an den berauschenden Flüssen und hören nicht das Wiegenlied dieser mütterlichen Gewässer, und genießen nicht das entzückende Spiel ihrer unendlichen Wellen!" (Novalis-aus 'Lehrlinge zu Sais'>

Das ganze Leben eine Welle sein.
Der Sturm legt sich
Mit dieser Kraft lernen umzugehen,
die Welle in den Alltag intgrieren
Liebe und Lebenslust sein
Werden ,Sterben , Neuwerden-
wie die Wellen mit ihren Schaumkronen
an der Oberfäche des Ozeans
auftauchen und wieder verschwinden.
Wie die Lichtstrahlen unserem Ozean
unserer wahren Natur entsprungen
Durch das Sterben der Welle im Ozean,
über das Eintauchen der Welle in die Tiefe
Deines ursprünglichen Wesens,
hinter dem Dein Geheimnis verborgen ruht.
Durch die Welle hindurch Staudämme durchbrechend
bringt erwachende Erkenntnis
Nicht die Welle die Erlösung ist
Die Stille ist es

***
... innen ists wie ein
zärtliches Streicheln meines Herzens
Gischt besprühend meine Seele
umhüllt von deiner Liebe
Bedingungslos
Tausend salzige Tränen -Tropfen
im Ozean vereinte Meere
Himmel und Wolken reflektiert im blauen Wasser
Glitzernde Sterne - leuchtender Mond von Wellen umspült
Der Quelle entsprungene Wasserfälle
Zusammenfließende Ströme in die Mitte gezogen
Der Erde, dem Meeresgrund entgegen
Körper massierende sich überschlagende Wellen
Salzige Haut benetzende Küsse
Seepferdchen tanzen Freude
Strahlende Sonne scheint
Sehnsucht in meinem Herzen
Liebe- über den Tod hinaus
Suchte und fand dich
Nach Äonen der Zeiten
Vereint mit dir
Und unseren Kindern
Das Ende aller Schmerzen
Seesterne schweben im Ozean
Liebe vereint die Brüder und Schwestern
Zu lernen und wachsen
Demütiges dienen im ewigen Sein
GOTT zu ehren
Und zu spüren die Leidenschaft die entflammt
Das menschliche Wirken
Mitte Hier und Jetzt vereint mit Vergangenheit und Zukunft.
Liebe ist unser aller Sein
In aller Ewigkeit
Lebendes, handelndes wirkendes Sein
Fülle

LIEBE -

Evangelia


***
Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle
nicht Männer zusammen, um Holz zu
beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten,
Aufgaben zu vergeben, und die Arbeit
einzuteilen, sondern lehre die
Männer die Sehnsucht nach dem weiten
endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupery
Ein Tropfen, der aus einer Regenwolke fiel,
Erschrak vor der Weite der See:
"Wer bin ich in der Unermeßlichkeit des
Ozeans?
Wenn ER ist, dann bin ich in Wahrheit nicht!
Während er sich mit den Augen der Verachtung
betrachtete,
Nährte ihn eine Muschel in ihrem Schoß.
Der Himmel lenkte die Geschicke so,
Daß eine berühmte, eine königliche Perle
heranwuchs:
Aus der Tiefe stieg er zur Höhe empor
Und klopfte an die Tür des Nichts:
Bis das Sein heraustrat.
Idries Shah
+++




"Nicht die Welle die Erlösung ist.
Die Stille ist es"

 Cabanel Venus
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen