Trigon Raphaeli

Freitag, 10. Februar 2012

Die wahre Ehe (Omraam Mikhael Aivanhov)


Die wahre Ehe

"In der Kabbala steht geschrieben, dass Gott eine Gemahlin hat, die Shekina heißt. Natürlich sind die Christen empört, wenn man ihnen jetzt von der Gemahlin Gottes erzählt und sie werden sagen, es sei eine Entweihung, den Herrn auf die Ebene der Menschen herabzusetzen, wenn man ihm eine Frau zuspricht. Aber woher haben die Menschen den Begriff der Ehe? – Die irdische Ehe ist nichts anderes als eine Wiederholung, eine Spiegelung, eine Erinnerung an eine Vereinigung, die sich ununterbrochen oben im Himmel zwischen Gott und seiner Gemahlin, der Göttlichen Mutter, abspielt. Wenn die Ehe ihren Ursprung nicht im Himmel hätte, so hätte sie keinen tiefen Sinn. In der christlichen Religion ist die Ehe ein Sakrament, das man achten muss, doch wenn man ihre göttlichen Wurzeln, ihren göttlichen Ursprung nicht kennt, welchen Wert kann sie dann noch haben? Meine lieben Brüder und Schwestern, es geschieht nichts Wunderbares, Schönes, Vollkommenes auf Erden, das nicht auch schon oben vorhanden ist. Warum wollen das die Christen nicht verstehen? Sie stellen sich einen Gott als Junggesellen vor und nun hat er die Ehe erfunden, zweifelsohne weil er sich zerstreuen wollte, aus Langeweile sozusagen, um den Menschen das Leben schwer zu machen. Die Christen heiraten also, ohne zu wissen, dass sie den Herrn nachahmen und da sie nicht wissen, dass sie den Herrn nachahmen, wen glauben sie nachzuahmen? Ihr seht also, das ist schlimm!
Das Christentum, das seinen Ursprung in der jüdischen und kabbalistischen Religion hat, hat sich nach und nach von der Wahrheit entfernt. Gewisse Kirchenväter haben aus dem einen oder anderen Grund die Dinge anders dargestellt und jetzt wissen die Christen nicht mehr recht, wo sie stehen. In der Kabbala wird gesagt, Gott habe eine Gemahlin, die Shekina heißt und sie seien immer gemeinsam in ihre Liebe getaucht und alles, was im Universum existiert, sei ihre Schöpfung, seien ihre Kinder."

Die wahre Ehe ist die Ehe des Geistes und der Materie.

"Bevor die Ehe unter den Menschen gefeiert wurde, gab es schon in der Natur, im Kosmos eine Ehe. Die wahre Ehe ist jene des Geistes und der Materie. Aus dieser Ehe wird alle Schöpfung geboren. Die Ehe ist also ein Prozess, der sich in jedem Atom abspielt und wenn man den Mann von der Frau trennt (bei der Kernspaltung), so vernichtet diese Trennung alles: Der wütende Mann zerstört die Materie. Vereinigt, würden der Mann und die Frau in Frieden leben und schöpferisch tätig sein. Gewaltsam getrennt, erzeugen sie Explosionen und Katastrophen.
Wenn die Kraft nicht mit der Materie vereinigt wäre, so würde die Materie sich auflösen und ohne Form bleiben. Die Kraft des Geistes gibt ihr also ihre Form, wirkt auf sie ein und da sich alles genau spiegelt, sieht man das gleiche Phänomen beim Mann und bei der Frau. Der Mann wirkt auf die Frau ein. Dieser Prozess wiederholt sich überall in der ganzen Schöpfung, von den Atomen bis hin zur Arbeit des Bäckers, der den Teig knetet. In Millionen verschiedenen Formen handelt es sich immer wieder um die Ehe."

Der Mann und die Frau sind fähig, die Herrlichkeit der Vereinigung der beiden Prinzipien ausdrücken.

"Jeder kann die Macht des männlichen und des weiblichen Prinzips feststellen. Zeigt mir die Frau, die sagt, sie wäre noch nie berührt worden vom Gesicht eines Mannes auf der Straße, im Zug, in einem Film oder sogar in einem Buch? Und wo ist der Mann, der nie beim Betrachten einer Frau berührt wurde? Diese Sache ist klar, man kann nicht daran zweifeln, dass diese beiden Prinzipien mächtig und bewegend sind und dass sie sich gegenseitig beeinflussen mit dem Ziel zu schaffen und zu schöpfen. Aber man kennt das Maß nicht, die Verhältnisse, die Entfernungen, die Art, wie man sich gegenseitig betrachten sollte, um harmonische, göttliche Zustände zu erzeugen, anstatt immer nur Störungen, Abstürze und Reue zu hinterlassen. Die ganze Welt ist in Bewegung, dank der Kräfte, die das männliche und das weibliche Prinzip auslösen, wenn sie zusammen sind. Richtig orientiert, sind diese Kräfte fähig, Lichtstrahlen von einer solchen Macht auszusenden, dass sie Phänomene von kosmischer Bedeutung erzeugen können. Aber es braucht dafür reine, lichtvolle, klare und harmonische Wesen, sonst entstehen daraus nur Katastrophen."

Jedes Geschöpf sucht instinktiv sein ergänzendes Prinzip, um sich mit ihm zu vereinigen.

"Wenn ein Mann eine Frau sucht, um zu heiraten, ist er bereit, alles zu verlassen. Selbst wenn er ein König ist, so ist er bereit, sein Königreich mit seinen Untertanen, seinen Heeren, seinen Schätzen zu verlassen, nur um eine Frau zu heiraten. – Aber was besitzt diese Frau, um eine Nation von mehreren Millionen Menschen verblassen zu lassen? In Wirklichkeit ist es gar nicht die Frau, die er sucht, sondern sein ergänzendes Prinzip, denn es gibt nichts Höheres als dieses. Und eine Frau macht das Gleiche! Sie widersetzt sich ihrer ganzen Familie, der ganzen Welt für den Mann, den sie liebt. Warum? Hat sie Unrecht? Überhaupt nicht, denn der Herr und die Mutter Natur schreiben in das Herz der Menschen: 'Du wirst deinen Vater und deine Mutter verlassen und deiner Frau (oder deinem Mann) nachfolgen.'
Selbst wenn die Mehrzahl der Ehen scheitern, fahren die Männer und Frauen instinktiv und unbewusst fort zu hoffen, dies sei wunderbar, göttlich und sie würden ihre Schwesterseele finden, sie würden die Fülle kosten. Woher kommt nun diese Hoffnung? Von einer Erinnerung an eine weite Vergangenheit, an ein tief in ihnen vergrabenes Wissen. Dann vollzieht sich oben in der göttlichen Welt die Vereinigung des männlichen und des weiblichen Prinzips in der größten Reinheit, in der größten Herrlichkeit.
Im Inneren jedes Geschöpfes steht geschrieben, dass das erste Prinzip nur das zweite suchen soll und das zweite nur das erste. Die Menschen sind sich dessen nicht bewusst, denn diese Suche nimmt die verschiedensten Formen an, je nach dem Bereich, in dem sie sich abspielt: der Wissenschaft, der Philosophie, der Kunst, der Religion. – Die Mystiker sagen, sie suchen den Herrn. Was sie den Herrn nennen, ist in Wirklichkeit der sie ergänzende Teil ihrer selbst, mit dem sie sich zu vereinigen, zu verschmelzen suchen, um eine vollendete, vollkommene Wesenheit zu werden."

Die Ehe erfordert zuerst eine innere Verwirklichung.

"Wenn ihr innerlich eure Schwesternseele in euren Meditationen und euren inneren Betrachtungen gefunden habt, so werdet ihr sie überall, in der ganzen Welt finden, durch die Gesichter, die Seen, die Berge, die Pflanzen, die Vögel hindurch und ihr werdet ihre Stimme verstehen. Dies ist eine wichtige Wahrheit, die alle Verliebten verstehen sollten, sonst wird ihre Verbindung, ihre Ehe eine Katastrophe. Wenn der Mann in sich das weibliche Prinzip gefunden hat und die Frau das männliche und wenn sie diesem Prinzip dienen, für es arbeiten wollen, so wird ihre Liebe, wenn sie sich lieben, wenn sie heiraten, eine Quelle des Segens sein! Deshalb habe ich euch gesagt, die Frau solle den Himmlischen Vater durch ihren Geliebten sehen, denn ein Mann ist immer der Stellvertreter Gottes auf Erden. Und auch er sollte durch seine Geliebte die Göttliche Mutter sehen und diese Göttliche Mutter lieben, ihr dienen und ihr helfen. In dem Moment öffnen sich alle Schätze vor ihnen und sie werden Tag und Nacht in Entzückung, in Ekstase und in Schönheit leben. Sonst werden sie enttäuscht sein, sie werden leiden, sie werden mit Abscheu vom Mann und von der Frau sprechen. Ganz einfach, weil sie voneinander weder die Seele noch den Geist, sondern Lumpen, gebrauchte Kleider und Krankheiten kennen gelernt haben."

Der Mann oder die Frau, die einen Partner gewählt hat, darf ihn nicht vom Himmel d.h. von den reinen Quellen der Liebe entfernen.

"Ich habe Menschen gesehen, die Partner heiraten, die sie vom Himmel abschneiden, die sie daran hindern, sich mit der erhabenen Welt zu verbinden, zu beten, zu meditieren, zu studieren und sogar daran gut zu sein. Diese Personen lassen sich dummerweise völlig vereinbaren, ohne zu erkennen, in welchen Abgrund sie nach einiger Zeit stürzen. Ihnen fehlt das Unterscheidungsvermögen und die Kriterien! Ich bin nicht gegen die Ehen, gegen die Partnerschaften, gegen die Freundschaften, gegen den Austausch. Aber ich bin dagegen, dass man sich in irgendjemanden verliebt, der euch nicht dem Herrn näher bringt, der euch nicht mit der göttlichen Welt verbindet, der euch nicht erhellt, euch nicht reinigt, euch nicht veredelt und der in euch Unordnung, Eifersucht, Grausamkeit und Krankheit erzeugt. – Die Quelle der Liebe zu vergessen, von der man Tag und Nacht trinken kann, um aus kleinen Sümpfen, aus Pfützen Wasser schöpfen zu gehen in der Hoffnung, erfüllt und bezaubert zu werden, ist wirklich unsinnig."

Wie man erkennt, ob eine Person einen günstigen Einfluss auf euch hat.

"Ihr seht oft jemanden und wisst nicht, ob ihr ihn weiterhin häufig besuchen sollt. Das ist sehr einfach: Wenn ihr fühlt, dass diese Person euch klar sehen lässt, wenn sie in euch die Freigebigkeit und die Güte erweckt, wenn sie euch zur Arbeit anregt, dann besucht sie weiterhin häufig. Was man euch auch über sie sagt, sie ist ein Segen für euch und das ist das Wichtige. Aber wenn ihr hingegen feststellt, dass alles in euch in Verwirrung gerät, wenn ihr diese Person häufig besucht, dass ihr nicht mehr wisst, wo ihr steht, dass ihr für die anderen nur mehr Gefühle der Feindseligkeit oder der Abscheu empfindet und dass ihr keinen Schwung mehr habt, um dieses oder jenes zu unternehmen, dann hört auf, diese Person zu besuchen. Selbst wenn es der Sohn eines Prominenten oder eines Multimilliardärs ist, lasst ihn fallen, denn er hat auf euch einen schlechten Einfluss."

Die Ehe ist nur dann ein Sakrament, wenn die gegenseitige Liebe für die Arbeit am Reich Gottes auf Erden geweiht wird.

"Was macht ihr mit eurer Liebe? Ihr verwendet sie nur zu eurem Vergnügen. Deshalb werden diese Energien mit der Zeit zu Giften. Von jetzt an solltet ihr wenigstens nachdenken und sagen: 'Herr Gott, ich weihe diese Energien zu Deinem Ruhme, für das Kommen Deines Reiches...' Aber die Verliebten denken nie daran, dass sie ihre Liebe dem Himmel weihen könnten, sie glauben, dieser Austausch würde nur sie betreffen. Wenn sie essen, so essen sie nur für sich selbst, wenn sie trinken, so trinken sie nur für sich selbst, der Himmel hat da nichts damit zu tun. O ja, aber in dem Moment ist es die Hölle, die etwas damit zu tun hat. Denn wenn sie in diesem Bereich "Ich" sagen, so ist das schon ein Teil der Hölle. In ihrer Liebe unterdrücken die Leute den Himmel unter dem Vorwand, was sie machen, sei beschämend (aber warum machen sie es dann?) und der Himmel dürfe es nicht sehen. Aber vor der Hölle verstecken und schämen sie sich nicht, deshalb kommt die Hölle, um von ihren Energien zu schmarotzen.
Und selbst die Kirche hat in diesem Bereich nichts erklärt. Sie begnügt sich damit zu wiederholen: 'Wachset und vermehret euch. Und die Menschen paaren sich im Finstern zur größten Freude der Hölle. Man spricht vom Sakrament der Ehe. Aber selbst wenn sich die Menschen nach den Regeln des Staates und der Kirche verheiraten, geben sie sich in Wirklichkeit mit ihrem Ehemann oder ihrer Ehefrau Ausschweifungen hin und laden die ganze Hölle ein. Sie steigen zusammen ins Bett und probieren alle Arten von Stellungen aus, um die größtmöglichen Empfindungen auszukosten und das nennt man dann das Sakrament der Ehe!
In einer Epoche, in der die Menschen wirklich fähig sind, sich zu lieben und treu zu bleiben, gibt es keine Ehe mehr. Man hat die Ehe eingerichtet, weil die Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich lieben sollen: Sie heiraten irgendwie, ohne selbst zu wissen warum. Nun, um dies aufzuhalten, war man gezwungen, Gesetze, Sakramente usw. zu erfinden. Wenn die Liebe da ist, braucht man dann noch Papiere, Verträge, Bürgermeister oder Pfarrer? Und selbst alle Papiere, Bürgermeister und Pfarrer zusammen können die Paare nicht aufhalten, sich zu verachten, sich scheiden zu lassen oder sogar sich umzubringen. Wenn die Liebe da ist, braucht man nichts anderes, damit sie ewig andauert, auch nicht den Segen der Priester. Gott ist in der Liebe derer, die sich wahrhaft lieben. Die Liebe selbst ist der wahre Segen."

Den Kreis seiner Liebe auf die Menschheit und auf die himmlischen Wesen ausdehnen.

"Wenn man den Wunsch hat, eine Gefährtin oder einen Gefährten zu finden, um eine Familie zu gründen, so ist man gezwungen, Anstrengungen zu machen, um aus sich selbst heraus zu gehen und freigebiger, nachsichtiger und verständnisvoller zu werden. Der Fehler der Menschen ist aber, nicht verstanden zu haben, dass sie ihre Liebe auf andere Geschöpfe, auf das ganze Universum ausdehnen sollten. Deshalb sind sie noch immer unglücklich, trotz ihrer Frau, trotz ihrer Kinder und dem Land, dem sie angehören. Denn sie haben es noch nicht geschafft, ihren Horizont bis ins Unendliche auszudehnen.
Die Menschen haben das Bedürfnis, miteinander Austausch zu haben, um das Glück zu finden, aber das Glück entgleitet ihnen, weil sie zu begrenzt sind. Das Glück zu besitzen heißt, bis ins Unendliche zu lieben, sich nicht mit einem oder zwei Wesen aufzuhalten – oder zehn – oder hundert. Liebt weiterhin diejenigen, die ihr jetzt liebt, aber liebt auch die Engel, die Erzengel, die Hierarchien, den Herrn und dann werden sich eure Familie, eure Freunde bereichert, verstärkt, verschönert, gereinigt fühlen, weil ihr ein sehr feines Element in eurem Herzen und in eurer Seele ernährt. Erweitert den Kreis eurer Liebe, um euch mit allen höheren Geschöpfen auszutauschen, von denen ihr Inspiration, Unterstützung und Schutz empfangt."

Unser Leben wird von unserer Liebe bestimmt.

"Die meisten Menschen sind sehr begrenzt in ihrer Liebe. Wenn sie einen Mann oder eine Frau haben, so vergessen sie die ganze übrige Welt. Es gibt sonst nichts mehr für sie. Und übrigens, auch sie gibt es nicht mehr. Man findet sie nirgends, sie sind irgendwo im Raum verloren. Die Menschen sind noch nicht gewohnt, die Liebe auf eine weitere Art und Weise zu verstehen. Sie verkleinern, verringern, verschmälern und verstümmeln sie. Dies ist nicht mehr die göttliche Liebe, die hervorsprudelt und alle Geschöpfe nährt. Die wahre Liebe umfasst alle Geschöpfe, ohne bei einem einzigen Wurzel zu schlagen, ohne sich zu begrenzen. Ich habe niemals gesagt, man solle nicht heiraten und Kinder haben. Es ist nur ganz einfach notwendig, dass der Mann und die Frau von diesem weiteren Verständnis erfahren, damit sie weniger Besitzansprüche und Eifersucht zeigen: Der Mann freut sich zu sehen, wie seine Frau die ganze Welt liebt, die Frau ist glücklich, dass ihr Mann ein so weites Herz hat und alle beide bleiben sie in der Weisheit und in der Reinheit. Wenn zwei entwickelte Menschen heiraten, so haben sie sich schon vorher diese gegenseitige Freiheit gelassen. Beide freuen sich, alle Geschöpfe lieben zu können, aber ohne Dummheiten mit ihnen zu machen. Die Frau versteht ihren Mann und der Mann versteht seine Frau und alle beide erheben sich, blühen immer mehr auf und werden göttlich inspiriert, denn sie leben das wahre unbegrenzte Leben."

Nur die Eingeweihten verstehen es, mit Liebe zu leben, bis sie die Vollkommenheit erreichen.

"Gewisse Mystiker, gewisse Einsiedler oder Asketen waren derartig unwissend und engherzig, dass sie ihr Gleichgewicht, ihre Gesundheit, ihr Glück zerstörten, indem sie jeden Austausch ablehnten. Sie wurden zu Leichen ohne Leben, ohne Früchte, ohne irgend etwas. Ihrer Meinung nach war dies religiös. Was für eine komische Religiosität! Ihr werdet sagen: 'Aber viele großen Meister und Eingeweihte haben nicht geheiratet. Waren auch sie solche Fanatiker?' Nein, die großen Meister und Eingeweihten waren weit entwickelt. Sie verstanden die Schöpfung Gottes. Sie sahen die Dinge klar und wenn sie ein reines, keusches Leben lebten, so deshalb, weil sie einen derartig reichen und wunderbaren Austausch auf den feinstofflicheren Ebenen hatten, dass sie nicht so tief in die Materie hinabsteigen mussten, wo sie sich begrenzt und überladen hätten. Sie lebten nicht in der Ehelosigkeit und der Keuschheit, weil sie gegen die Liebe waren. Sie ernährten sich und tranken aus Quellen und in Bereichen, die für die meisten Menschen unbekannt waren, dort, wo aller Austausch sich in der größtmöglichen Reinheit abspielt. – Die Engel und die Erzengel besuchten sie, die Sonne und die Sterne schickten ihnen ihre Blicke und ihr Lächeln und so wurden sie erfüllt, von allen Seiten erfüllt. Und sogar die Menschen gaben ihnen ihre Liebe und ihr Vertrauen. Was brauchten sie also sonst noch? – Und warum hätten sie auf diesen ganzen Reichtum verzichten sollen, um sich in sumpfige Bereiche zu versenken, wo sie nur Enttäuschung gefunden hätten?
Die Eingeweihten geben sich nicht mit kleinen Tautropfen zufrieden. Sie gehen direkt zur unerschöpflichen Quelle. Jeden Tag stärken sie sich unaufhörlich und so viel, dass sie den Überfluss an die anderen verteilen können. Warum sollten sie diese Reserven, diesen Reichtum vergessen, um sich irgendwo ein bisschen Liebe zu erbetteln, ein paar Worte, ein kleines Lächeln, einige Küsse und nun zu glauben, man sei dadurch erfüllt? Heute habt ihr gut gegessen, aber morgen habt ihr wieder Hunger. – Nur die Eingeweihten verstanden die Offenbarung der Liebe, dank der sie heilen, prophezeien und Wunder wirken konnten."

Die Sonnenehe

"Die Quelle der universellen Liebe ist die Sonne. Die Sonne hinterlegt all ihre Lebensteilchen in der ganzen Natur und wir nehmen danach diese Teilchen durch die Mineralien, die Pflanzen und die Tiere wieder auf. Und sogar die Männer und Frauen besitzen auch einige Sonnenteilchen, aber sehr wenige und in ungenügender Menge. Deshalb sind sie gezwungen, anderswo zu suchen, denn es reicht nicht aus, die Tropfen ihres Austausches sind nicht so großartig, deshalb auch die Trennungen, die Scheidungen, die Verbrechen.
Die wahre Liebe befindet sich im Überfluss in der Sonne und genau dort sollte man sie suchen. Solange ihr nicht an der Quelle trinkt, werdet ihr nur ein paar Tautropfen irgendwo auf ein paar Blättern, auf ein paar Blüten finden und das ist sehr wenig. Es gibt gewiss ein paar Orte am Körper des Mannes oder der Frau, wo die Liebe sich ein bisschen konzentriert, aber wenn ihr sie nur dort sucht, so werdet ihr immer hungrig und durstig sein. Und genau dies passiert mit allen, die sich lieben: Sie finden, dass noch immer eine Leere in ihnen bleibt. Sie fühlen sich nicht erfüllt. Es fehlt ihnen etwas. Man sollte also jetzt diese unermessliche Liebe, die die ganze Schöpfung tränkt und ernährt, an der Quelle suchen gehen. Und danach mögen sich ein Mann oder eine Frau lieben, wenn sie wollen, aber um die Fülle zu finden, müssen sie zuerst diese Liebe an der Quelle suchen gehen.
Übrigens, die Strahlen, die die Sonne ununterbrochen aussendet und die die Erde und alle Geschöpfe des Sonnensystems und darüber hinaus befruchten, sind in Wirklichkeit von der gleichen Quintessenz wie das, was der Mann der Frau gibt, um sie zu befruchten, aber im ätherischen, lichtvollen Zustand, während beim Mann diese Quintessenz verdichtet ist. Aber die Eingeweihten, die das Geheimnis der Sublimation kennen und die daran arbeiten, ihre Energien ständig dem Himmel zu schicken, schaffen es, genauso feine Ausströmungen wie die Sonnenstrahlen auszusenden und auszustrahlen. Deshalb sollte man ein reines Leben, ein lichtvolles, jungfräuliches Leben leben. Die Quelle versiegt nicht, nichts bleibt stehen, im Gegenteil. Alles geht weiter, aber auf eine andere Art und Weise: Die Ausströmungen sind von solcher Feinheit, solcher Reinheit, dass sie allen Geschöpfen Gutes tun können. Ihr kennt noch nicht die Macht der absoluten Reinheit: Wie sie die Natur der Ausströmungen ändert, wie sie sie intensiver macht. Deshalb können diese Ausströmungen sich ununterbrochen ausbreiten (so wie die Sonne, deren Strahlen nie aufhören), aber selbstverständlich nicht auf der physischen Ebene. Das, was ich euch da sage, verdient all eure Aufmerksamkeit, all euren Respekt."

Nur die Liebe braucht man erkennen.

"Weisheit ist, wenn man versteht, dass die Liebe über alles geht. Wenn die Schulbildung und die Wissenschaft die Menschen nicht dazu hinführen, diese Wahrheit zu finden, so heißt das, dass ihre Intelligenz noch nicht ausreicht, denn eine Intelligenz, die es nicht schafft zu verstehen, dass die Liebe alles andere übertrifft, dass alles für die Liebe, mit Liebe und wegen der Liebe gemacht werden sollte, ist noch keine Intelligenz.
Man schätzt den Verstand, man singt ihm Lobhymnen, aber in Wirklichkeit hat er seine Mission verfehlt, die darin besteht, das Herz zu preisen, die Rolle, die Wichtigkeit der Liebe zu verstehen. Der Verstand hat den Menschen verschlagen, egoistisch, unehrlich gemacht, während seine Mission darin bestände, wissenschaftlich und philosophisch die Größe und die Möglichkeiten des menschlichen Herzens darzustellen, zu zeigen, dass dank der Liebe, der Güte, das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit auf Erden verwirklicht werden kann. Bis jetzt hat sich der Verstand unabhängig vom Herzen entfaltet und dies wird die Zerstörung der Menschheit sein, denn er ist damit beschäftigt, zu hintergehen, zu trennen. O ja, man hört immer Verstand, Verstand, Verstand und doch ist er es, der alles verwüstet, weil er nicht von den moralischen Qualitäten des Herzens geführt wird. Er hat die Verbindung mit dem Herzen durchschnitten und dies ist der größte Fehler, den es gibt. Deshalb ist er verurteilt unterzugehen.
Die Menschen sollten jetzt verstehen, dass die Liebe im Wesen, im Zentrum von allen Dingen liegt und dass sie sie in ihrem ganzen Leben als einziges Ziel nehmen sollten."



Aivanhov

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